Mein Name ist Paul Homann, ich bin 26 Jahre alt und studiere Innenarchitektur an der Detmolder Schule für Gestaltung.
Neben meinem Studium beschäftige ich mich intensiv mit dem Produktdesign. Ich baue sehr gerne Dinge mit meinen eigenen Händen, weil ich den Bezug zur handwerklichen Arbeit und den direkten Umgang mit Materialien sehr schätze. Für mich liegt darin ein besonderer Wert: zu verstehen, wie etwas gefertigt wird, welche Spuren der Prozess hinterlässt – und wie sich ein Objekt dadurch anders anfühlen kann. Das Handwerkliche ist für mich nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein zentraler Teil des gestalterischen Ausdrucks.
Tension-Bench
Eine Einladung zur Interaktion
Die Tension-Bench ist mehr als ein Sitzmöbel – sie ist eine offene Geste an die Besucher:innen, selbst Teil des Gestaltungsprozesses zu werden. Ihr Grundgerüst besteht aus industriellen Aluminiumprofilen – kühl, funktional und präzise. Doch ihre endgültige Form entsteht erst im Dialog mit dem Raum und seinen Besucher:innen.
Neben der Bank liegt ein Haufen loser Schaumstoffreste. Dieses vermeintliche Abfallmaterial wird zur Ressource, zur Einladung, zur Spielwiese: Wie weich soll deine Sitzfläche sein? Wie hoch, wie chaotisch, wie ordentlich? Du entscheidest. Jeder Griff in den Schaumstoff verändert die Bank – temporär, individuell, subjektiv.
Die Bank thematisiert Spannung im wörtlichen wie im übertragenen Sinn: zwischen festen Strukturen und weichen Formen, zwischen Gestaltung und Nutzung, zwischen Vorgabe und Freiheit. Die entstehende Ästhetik ist flüchtig, situativ – und genau darin liegt ihre Qualität.
In ihrer rohen Offenheit wird die Tension-Bench zur Plattform für Partizipation, für Aneignung, für ein temporäres Verweilen im selbst geschaffenen Komfort.
Soft Spots
Textile Objekte zwischen Bild und Funktion
Auf den ersten Blick wirken sie wie Wandbilder: textile Flächen, durchzogen von rhythmischen Linien, Lücken, Spuren einer Bewegung, Eingriffe, die etwas öffnen, unterbrechen, verbinden. Sie sind haptisch, weich, und verlangen beinahe nach Berührung. Doch Soft Spots wollen mehr als betrachtet werden.
Diese Wandobjekte sind Teil einer fortlaufenden Auseinandersetzung mit der Frage, wie textile Gestaltung im Alltag verankert werden kann – nicht nur als Dekoration, sondern als funktionaler Bestandteil des Wohnraums. Die Arbeiten markieren Übergänge: zwischen Heimkommen und Loslassen, zwischen Bildfläche und Ablage, zwischen gewebter Oberfläche und praktischem Nutzen.
In ihrer Weiterentwicklung werden die getufteten Wandstücke zu kleinen Regalen – textile Inseln, auf denen Schlüssel, Portemonnaies, Kopfhörer oder Sonnenbrillen ihren Platz finden. Sie denken das vertraute Format des Wandteppichs neu, lassen sich intuitiv nutzen und schlagen eine Brücke zwischen Kunsthandwerk und Alltagsobjekt.
Soft Spots sind Fixpunkte im Raum – einladend, still und zugleich lebendig. Sie strukturieren Gewohnheiten und schaffen mit jedem Griff eine neue Geste der Verankerung. (Fotos hierzu folgen)